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14.05.2025

Renate Bäthies erhält das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihr außergewöhnliches Engagement bei der Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V.

Am 14. Mai 2025 um 16 Uhr erhält Renate Bäthies im Turmsaal des Hamburger Rathauses von der Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Diese Ehrung würdigt ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit am Alzheimer Telefon, wo sie seit 24 Jahren Angehörige und Betroffene mit viel Einfühlungsvermögen berät und unterstützt.

Über die Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V.
Die Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V. setzt sich seit über 30 Jahren für die Unterstützung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen ein. Durch verschiedene Angebote wie Beratung, Schulungen und Selbsthilfegruppen bietet die Gesellschaft wertvolle Hilfe und Orientierung. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie Renate Bäthies, sind das Herzstück dieser Arbeit und tragen maßgeblich zum Erfolg der Organisation bei.
Renate Bäthies hat sich bereit erklärt, über ihre Erfahrungen und Beweggründe zu sprechen.

Interview mit Renate Bäthies

1. Frage: Frau Bäthies, Sie engagieren sich seit über zwei Jahrzehnten in der Telefonberatung – was hat Sie ursprünglich dazu bewegt, dieses Ehrenamt zu übernehmen?
Mein Vater erhielt 2000 die Diagnose Alzheimer, meine Mutter litt an einem Herzleiden. Es war naheliegend, auf die Alzheimer Gesellschaft Hamburg zuzugehen. Ich bin in den 60er und 70er Jahren sozialisiert und da war es selbstverständlich, sich mit Menschen zusammen zu finden, um eigene Möglichkeiten zu erweitern und/oder gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen zu können. Auch hatte ich gute Erfahrungen in einer Selbsthilfegruppe im Gesundheitsbereich gemacht. Dass ich Wissen und Erfahrungen sinnvoll teilen könnte, lag dann auf der Hand und so startete ich gleich mit der Telefonberatung und wurde gut eingearbeitet.

2. Frage: In all den Jahren – gab es Erlebnisse oder Gespräche, die Sie besonders berührt oder geprägt haben?
Ja, die gab und gibt es immer wieder: Menschen schildern berührende und auch erschütternde Lebenssituationen, in die sich Kranke und Angehörige geworfen sehen. Als Resonanz auf das entgegengebrachte Vertrauen kann Empathie beim Gegenüber entstehen und so eine produktive Gesprächsbasis.
Aus den letzten Gesprächen kann ich einige Beispiele schildern. Da gibt es:
• Den Wissenschaftler, der Hausverbot bei einem Supermarkt hat wegen Gummibärchen-‚Klau‘.
• Die Tochter, die Familie und Beruf in Einklang bringen muss und die Mutter begleitet, die zufrieden in einem Pflegeheim lebt. Dort finden aktuell strukturelle Veränderungen statt und es gibt Gerüchte, dass Bewohner*innen den Pflegeplatz verlieren könnten. Die Kranke hört davon und entwickelt ein herausforderndes Hygieneproblem; die Einrichtung droht der Tochter mit Kündigung des Pflegeplatzes.
• Den Anruf eines Polizisten im Einsatz, der sich in der Wohnung eines Ehepaars befindet und nicht weiß, wohin mit der schwer verwirrten alten Dame, die dort nicht bleiben könne. Auf die Frage: Was ist mit dem Ehemann? – antwortete er, den nehmen wir mit, keine weiteren Auskünfte. Hier berührt die Selbstverständlichkeit, mit der der Beamte bei uns anrief und auch, dass es jetzt ein Pflegenottelefon gibt, das sofort übernehmen kann.

3. Frage: Sie haben viele Entwicklungen miterlebt. Wie haben sich die Bedürfnisse und Anliegen der Anrufenden über die Jahre verändert?
Es war immer nicht einfach für Angehörige, Unterstützung in der Häuslichkeit bzw. einen guten Pflegeplatz für die Erkrankten in einer stationären Einrichtung zu finden, wenn es zu Hause nicht mehr ging: Das hat sich aufgrund des Personalmangels extrem verschärft und belastet sie sehr.
Andererseits sind zahlreiche ambulante Wohn-Pflege-Gemeinschaften für Menschen mit Demenz durch Angehörigeninitiative entstanden, als Alternative zu Heimen. Die gab es vor gut 25 Jahren noch gar nicht in Hamburg und das ist eine echte Erfolgsgeschichte. Aber die Lücken in der allgemein krisenhaften Versorgung können dadurch natürlich nicht geschlossen werden.

4. Frage: Nun erhalten Sie das Bundesverdienstkreuz für Ihren Einsatz. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie persönlich?
Ich war sehr überrascht, als ich über die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes informiert wurde, freue mich über die Anerkennung und sehe sie als Anerkennung der Arbeit unseres ganzen Teams und der Alzheimer Gesellschaft Hamburg.

Foto: Melanie Schlotzhauer, Sozialsenatorin und Renate Bäthies, Ehrenamtliche Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V.
Copyright: Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V.

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Auf Anfrage senden wir Ihnen gerne weiteres Bildmaterial zu.
Pressekontakt:
Reyhane Norouzi
Öffentlichkeitsarbeit
r.norouzi@alzheimer-hamburg.de
Telefonisch: 040 88 14 177 21 oder 0155-60 88 64 97


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